Veröffentlicht: 10. März 2025
Die digitale Welt soll für alle zugänglich sein – doch noch immer stoßen Menschen mit Behinderungen auf viele Hürden. Mit dem Barrierefreiheitsgesetz (BFSG) wird sich das ändern: Unternehmen, die digitale Dienstleistungen für Verbraucher anbieten, müssen bis Ende Juni 2025 sicherstellen, dass ihre Angebote barrierefrei sind. Doch was bedeutet das konkret? In diesem Beitrag zeigen wir, wen das Gesetz betrifft, welche Maßnahmen notwendig sind und wie edudip proaktiv die neuen Anforderungen umsetzt.
Was das Barrierefreiheitsgesetz für Unternehmen bedeutet und wie edudip sich vorbereitet
Definition: Barrierefreiheitsgesetz (BFSG)
Das Barrierefreiheitsgesetz (BFSG) ist eine gesetzliche Regelung, die Unternehmen dazu verpflichtet, digitale und physische Produkte sowie Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Es basiert auf der EU-Richtlinie 2019/882 über die Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen und stellt sicher, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt auf digitale Inhalte, Software, Websites, E-Commerce-Plattformen und öffentliche Dienstleistungen zugreifen können. Ziel ist es, Diskriminierung zu vermeiden, Teilhabe zu fördern und eine inklusive Nutzung aller digitalen Angebote zu gewährleisten.
Direkte vs. Indirekte Betroffenheit – Was bedeutet das für edudip?
Das Barrierefreiheitsgesetz (BFSG) unterscheidet zwischen direkter und indirekter Betroffenheit:
- Direkte Betroffenheit: Unternehmen, die selbst digitale Dienstleistungen oder Telekommunikationsdienste direkt für Verbraucher anbieten, unterliegen unmittelbar den gesetzlichen Anforderungen des BFSG. Sie sind verpflichtet, ihre Produkte und Services bis zum 28. Juni 2025 barrierefrei zu gestalten.
- Indirekte Betroffenheit: Unternehmen, die selbst nicht unmittelbar unter das BFSG fallen, aber Dienstleistungen oder Produkte anbieten, die von betroffenen Unternehmen genutzt werden, sind indirekt betroffen. Sie müssen sicherstellen, dass ihre Lösungen die gesetzlichen Anforderungen unterstützen, damit ihre Kunden gesetzeskonform agieren können.
Warum ist edudip nur indirekt betroffen?
Die Webinarsoftware von edudip fällt nicht direkt unter das BFSG, da edudip selbst keine Telekommunikationsdienste für Verbraucher anbietet. Allerdings sind viele edudip-Kunden von den neuen gesetzlichen Vorgaben betroffen, weil sie Webinare für Verbraucher durchführen. Laut Gesetz erbringen sie damit einen „interpersonellen Kommunikationsdienst“, der die Anforderungen des BFSG erfüllen muss.
Unsere Verantwortung als Anbieter
Auch wenn edudip nicht direkt vom BFSG betroffen ist, nehmen wir die Verantwortung ernst und setzen proaktiv Maßnahmen um, damit unsere Kunden ihre Barrierefreiheits-Pflichten erfüllen können. Dazu gehören:
- Sicherstellung der Barrierefreiheit in unserer Webinarsoftware (z. B. WCAG 2.1-Konformität)
- Transparente Kommunikation mit unseren Kunden, um sie über die neuen Anforderungen zu informieren
- Technische Anpassungen und Optimierungen, um Risiken für unsere Nutzer zu minimieren
Was wird edudip tun? – Unser Fahrplan zur Barrierefreiheit
Da das Barrierefreiheitsgesetz (BFSG) in erster Linie Verbraucher schützt, liegt unser Fokus auf der Teilnehmer-Perspektive. Das bedeutet, dass wir die User Journey der Teilnehmenden genau analysieren, um in den nächsten Monaten relevante Anpassungen für eine barrierefreie Nutzung unserer Webinar-Software gezielt umzusetzen.
Fokus auf die Teilnehmer-Journey
Um die Barrierefreiheit für Teilnehmende optimal zu gewährleisten, analysieren wir deren gesamte Nutzerreise, von der Anmeldung bis zur Interaktion im Webinar. Dabei identifizieren wir potenzielle Hürden und setzen gezielt Verbesserungen um.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der barrierefreien Registrierung mit gut lesbaren Formularen und Screenreader-Kompatibilität. Die Navigation innerhalb der Plattform wird optimiert, sodass eine konsistente Menüführung und verbesserte Tastatursteuerung die Bedienung erleichtern. Während des Webinars ermöglichen Untertitel, alternative Audio- oder Videoinhalte und eine intuitive Steuerung allen Teilnehmenden eine optimale Nutzung. Zudem sorgen klare Fehlermeldungen und hilfreiche Hinweise in Formularen für eine bessere Nutzerfreundlichkeit. Nach dem Webinar stellen wir barrierefreie Aufzeichnungen, verständliche Dokumentationen und Support für Assistenztechnologien bereit.
Unsere Maßnahmen zur Barrierefreiheit
Die Benutzeroberfläche wird optimiert, um eine bessere Lesbarkeit durch hohe Kontraste, anpassbare Schriftgrößen und eine verbesserte Screenreader-Kompatibilität zu gewährleisten. Dabei achten wir darauf, dass alle Inhalte ohne Verlust von Funktionalität skaliert werden können.
Interaktionsmöglichkeiten im Webinar werden barrierefrei gestaltet. Live-Untertitel und Transkriptionen erleichtern hörgeschädigten Teilnehmenden den Zugang. Visuelle Inhalte werden durch Textbeschreibungen ergänzt, und alternative Eingabemethoden wie Sprachsteuerung oder spezielle Zeigegeräte werden unterstützt.
Fehleridentifikation und Unterstützung sind ebenfalls wichtige Punkte. Formulare und interaktive Elemente erhalten klare Fehlermeldungen und Hinweise zur Fehlerbehebung. Eine einheitliche, vorhersehbare Navigation erleichtert allen Nutzern die Orientierung.
Technisch orientieren wir uns an den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1) und stellen sicher, dass alle relevanten Standards eingehalten werden. Durch kontinuierliche Evaluierung und Updates bleibt unsere Plattform auch in Zukunft barrierefrei.
Konkrete Umsetzung der Barrierefreiheit bei edudip
Automatisierte E-Mails barrierefrei gestalten
Die Einladung, Bestätigung, Erinnerung, Follow-up und Double Opt-In E-Mails sowie die Funktion „Nachricht an alle Teilnehmenden“ werden nach barrierefreien Standards optimiert. Dazu gehört eine klare und einfache Sprache mit kurzen, verständlichen Sätzen und einer gut strukturierten Formatierung.
- Barrierefreier Textinhalt: Wichtige Informationen wie Datum, Uhrzeit und Links werden deutlich hervorgehoben. Verzicht auf reine Textbilder, stattdessen Alternativtexte für Logos und Schaltflächen.
- Kompatibilität mit Screenreadern: Inhalte werden so gestaltet, dass sie auch ohne Bilder verständlich sind. Die Lesereihenfolge bleibt logisch und klar.
- Visuelle Barrierefreiheit: Hohe Farbkontraste sorgen für gute Lesbarkeit, und der Text bleibt in gängigen E-Mail-Clients skalierbar.
- HTML-Formatierung nach WCAG 2.1: Semantisch korrekte HTML-Struktur mit zugänglichen Links, Buttons und Tab-Navigation für Tastaturbedienung.
- Alternative Textversion: Neben HTML-E-Mails wird eine reine Textversion bereitgestellt, um maximale Zugänglichkeit zu gewährleisten.
Barrierefreie Landingpages für die Anmeldung
Die Anmeldung zu Webinaren wird nach den Prinzipien der Barrierefreiheit überarbeitet.
- Farben & Kontraste: Standardmäßig hohe Kontraste zwischen Text und Hintergrund, inklusive automatischer Kontrastprüfung bei individuellen Anpassungen.
- Alternative Texte für Bilder & Icons: Falls Kunden eigene Bilder hochladen, wird die Möglichkeit zur Eingabe von ALT-Texten integriert.
- Tastatursteuerung & Fokus-Indikatoren: Alle interaktiven Elemente sind per Tastatur erreichbar und haben sichtbare Fokus-Markierungen.
- Barrierefreie Formulare: Labels sind mit Eingabefeldern verbunden, Pflichtfelder sind klar erkennbar, und Fehlermeldungen sind verständlich formuliert.
- Einfache & klare Sprache: Der gesamte Anmeldeprozess wird sprachlich vereinfacht und in kurzen Absätzen strukturiert.
Barrierefreiheit im Webinarraum
Auch der Webinarraum wird umfassend barrierefrei gestaltet, um allen Teilnehmenden eine gleichberechtigte Nutzung zu ermöglichen.
- Anpassbare Farbgebung: Automatische Kontrastprüfung bei kundenspezifischen Farbanpassungen mit Warnhinweis bei unzureichendem Kontrast.
- Tastatursteuerung gewährleisten: Alle Funktionen (Mikrofon, Chat, Präsentation) sind vollständig per Tastatur steuerbar.
- Untertitel & Live-Transkription: Echtzeit-Untertitel für Sprecher sowie eine Option zur Aktivierung automatischer Live-Transkriptionen.
- Screenreader-Kompatibilität: Buttons und Interaktionselemente erhalten ARIA-Attribute für eine klare Sprachsteuerung.
- Barrierefreier Chat: Chatnachrichten sind für Screenreader lesbar, Emojis erhalten Textalternativen.
- Navigation & Nutzerfreundlichkeit: Alle UI-Elemente sind konsistent angeordnet und übersichtlich beschriftet. Alternativen für Drag-and-Drop-Funktionen werden bereitgestellt.
Barrierefreiheit im Webinarraum
edudip plant zusätzliche Optionen für eine barrierefreie Nutzung:
- Kontrastreiche Darstellung für visuell eingeschränkte Nutzer
- Anpassbare Schriftgrößen
- Tastenkombinationen für häufig genutzte Funktionen
- Barrierefreie Dokumentation & Hilfestellungen für Nutzer
Durch diese Maßnahmen stellt edudip sicher, dass alle Nutzer unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen an Webinaren teilnehmen können und gesetzliche Anforderungen erfüllt werden.